Wir kaufen unsere Stadt zurück.
KAUFINTERESSE in der ‘Neue Mitte Altona’
Folgender Brief wurde vor der Abstimmung zum Masterplan “Neue Mitte Altona” per Kurier an die parlamentarischen Geschäftsführer_innen der Fraktionen der Hamburger Bürgerschaft mit Bitte um Bekanntmachung und Kenntnisnahme bei den Abgeordneten gesandt.
Guten Tag, Herr und Frau Bürgerschaftsabgeordnete,
heute können Sie den Masterplan für die sog. „Neue Mitte Altona“ durchwinken.
Bei LUX & Konsorten gibt es Gewerbetreibende, die als Folge dieses Planes vertrieben werden bzw. seit Jahren nach bezahlbaren Gewerbeflächen in Altona bzw. im innerstädtischen Bereich suchen und diese nicht finden.
Der Senat hat die Gelegenheit nicht genutzt, von seinen städtebaulichen Möglichkeiten und Vorkaufsrechten Gebrauch zu machen. Im Gegenteil: Er hat sich ausdrücklich für unzuständig erklärt, eine solche Fläche wie in Altona zu entwickeln. Politisch ist es ein Armutszeugnis, die Stadtentwicklung Investoren mit Renditedruck zu übergeben. Aus der professionellen Perspektive von Gewerbetreibenden ist das eine Bankrotterklärung administrativer Kompetenz. Für die BürgerInnen dieser Stadt bedeutet das die Aufgabe jedes kommunalen Anspruches durch ihre Vertretungen.
Stattdessen wird mit der Verabschiedung des Masterplanes die uferlose Bodenwertsteigerung zum Wohl weniger Großinvestoren in Gang gesetzt. Eine Entwicklung, bei der die Grundstückspreise für Genossenschaften, Baugemeinschaften, freie Träger sofort unerschwinglich oder nur um den Preis hoher Mieten und Pachten bezahlbar werden. Selbst die Sozialbauten im sog. Drittelmix werden schließlich durch öffentliche Gelder subventioniert. Was den Wert von Abwendungsvereinbarungen betrifft, sind uns sowohl die Verträge um die Elbphilharmonie mit z.T. den gleichen Investoren als auch der Letter of Intent mit der ECE ein klägliches Beispiel.
Wenn Sie, der Senat, die Bürgerschaft, es selbst schon nicht können oder wollen, ist mindestens bedenkenswert, es anderen in der Stadt möglich zu machen. Wir sind keine Leute mit dicker Brieftasche. Wir sind Leute, die in den letzten 20 oder 30 Jahren immer darum gekämpft haben ein gutes Leben zu führen. In einer städtischen Umgebung mit kurzen Wegen, nachbarschaftlicher Hilfe, Sinn für Gemeinwesen und Teilhabe sowie Mieten, die nicht die Hälfte der Einkommen auffressen. Nach Jahren von Erfahrungen mit Beteiligungsverfahren halten wir fest: Das ist keine Rechnung, die für die beteiligten BürgerInnen aufgeht. Ohne Teilhabe und Gestaltungsmöglichkeit ist das nix.
Wir gehören zu den Leuten, die sie gern als „kreatives Potential“ vereinnahmen.
Unser kreatives Angebot: Wir brauchen nicht mehr als 7.500 m² für einen kommunalen Gewerbehof. Nach unserer Kenntnis sind die ehemals im Besitz der öffentlichen Hand gewesenen Bahnflächen für durchschnittlich 61,- € den m² veräußert worden. Seitdem ist auf diesen Grundstücken von den Eigentümern nichts mehr gemacht worden, außer auf die Lizenz zum Gelddrucken zu warten.
Für 61,- € pro m² x 7.500 kaufen wir uns in den Grundstückspoker ein.
Die Stadt hat offensichtlich jeden kommunalen Gestaltungsanspruch aufgegeben zum Nachteil ihrer BürgerInnen und zum Vorteil von Aurelis, 112.Panta (Behrendt Wohnungsbau, Fraatz Bauunternehmen, Harmonia Immobilien), ECE.
Wir erachten kommunalen Grund und Boden als notwendig. Auf Sie rechnen wir nicht mehr dabei. Es ist wohl an der Zeit, reale kommunale Institutionen in Gestalt einer Agentur für Ausgleich zu gründen.
Wir laden Interessierte ein, dabei mitzuwirken bzw. ihre eigenen Kaufangebote zu machen. Die Mondpreise für Grundstücke gehören genau dahin geschossen.
Ihnen möchten wir das zur Kenntnis geben, bevor Sie Ihre Stimme abgeben.
Mit kommunalen Grüßen
LUX & Konsorten
Full House am 01. September
Hier schon mal ein paar Fotos vom letzten Samstag…
…und ein Artikel aus dem Hamburger Abendblatt.
Beteiligung war gestern – der Zaun muß weg
Altonas Neue Mitte, ein Stadtteil für alle?
Um diese Frage öffentlich zu stellen und alle die, die sich in um eine soziale Entwicklung des Areals bemühen, mit einem angenehmen Sommerausklang zu belohnen, haben Anwohner_innen-Initiativen und Kleingewerbetreibende für den 1. September um 14 Uhr zu einem
Hoffest bei den ehemaligen Expresshallen in der Harkortstraße eingeladen. Der Innenhof des Hallen-Geländes ist seit jeher öffentlich zugänglich und wird gerne als Parkplatz benutzt. Dennoch reagiert die Aurelis nervös und unversöhnlich. Dem Ausspruch „Das was sie hier machen, ist die Hölle für uns“ folgen Taten: Das gesamte ehemalige Bahngelände an der Harkortstraße ist am Freitag mit Bauzäunen abgeriegelt worden. Securityleute bewachen das Gelände.
Offensichtlich möchte das Konsortium aus Hochtief und dem Immobilienfonds Redwood Grove kritische Stimmen zur Entwicklung des neuen Stadtteils aussperren. Zur Erinnerung: Nachdem Anwohner_innen und Interessierte über 2 Jahre in Pseudo-Partizipationsverfahren verschlissen wurden, hat das Bürgerforum zum Beteiligungsprozess in einem Moratorium eine neue Planung gefordert. Weder die Politik noch die Eigentümer fühlten sich bemüßigt, in einen konstruktiven Dialog über die geäußerte Kritik einzutreten. Und jetzt versucht die Aurelis auch noch, unser Fest zu verhindern?
Das wollen wir doch mal sehen! Angesichts der Investorenbarrikaden steigen wir gern in die nächste Runde des Grundstückspokers ein. Das Fest findet vor Ort in der Harkortstr. statt und beginnt pünktlich um 14 Uhr. Die Einladung und das Programm finden Sie auf der Website von Lux & Konsorten. Wir werden reden, Ärger teilen, gute Musik hören, Filme sehen, die alternative Planung und Ideen für einen sozialen Ausgleich in der Immobilienspekulation vorstellen.
i.A. Lux & Konsorten
Einsteigen! Mitgehen! Erhöhen!
am 1. September 2012, 14 Uhr
Hoffest mit Musik, Getränken, Debatten und tollen Einstiegsoptionen
Harkortstraße 81
Line-Up: Die Vögel, Due-Nutti-Soundsystem, Silly Walks Discotheque, Basso Profundo und andere
Hamburg machts möglich: Der Shoppingmall-Konzern ECE kauft viereinhalb Hektar zum Schnäppchenpreis. Die Elbphilarmonie-Erbauer Hochtief und der Immobilienfonds Redwood Grove (Caiman Islands) freuen sich über fette Wertsteigerungen. Und wer weiß: Vielleicht darf Ikea seinen Stadtteil auch noch in der „Mitte Altona“ landen lassen?
Sprich: Es wird höchste Zeit, in den Grundstückspoker rund um die Mitte Altona einzusteigen.Wenn die Stadt ihre Instrumente nicht ausreizt, dann müssen wir* selbst was für’s Gemeinwesen tun. Sonst schauen nämlich alle in die Röhre: Die rund 200 Leute, die in der Harkortstraße arbeiten. Die Nachbarschaft, die von dem neuen Stadtteil vor allem die Gentrifizierung hat. Die vielen Leute, die seit zwei Jahren für eine bessere, sozialere Planung in Altona kämpfen.
Unser Anliegen? Nachbarschaftliches Gewerbe statt noch mehr Discounter, bezahlbare Wohnungen statt Luxusappartements. In der Mitte Altona könnte man das umsetzen – aber die SPD macht lieber den Investoren den Hof. Hier unser Angebot: Wir gründen die Agentur für Ausgleich und kaufen! Für läppische 61 Euro pro Quadratmeter hat das Areal vor fünf Jahren den Eigentümer gewechselt. Da ziehen wir mit! Mal sehen, ob wir ins Gespräch kommen.
*Lux & Konsorten suchen seit Jahren bezahlbaren Gewerberaum in Altona. Nicht die Welt sondern 7.500 Quadratmeter.